Montag, 21. Mai 2012

Kinder benötigen eigene Medikamente

Die Hausapotheke genau auf die Familienmitglieder abstimmen

Hannover (apotheker-kammer - medizin-welt) - Am 24. Mai 2012 ist der Tag der Apotheke. Dieses Jahr nehmen Apotheker die Hausapotheken unter die Lupe. Zwar gibt es in den meisten Haushalten eine Hausapotheke, doch an der Ausstattung hapert es. "Nachts, an Wochenenden und Feiertagen ist die Hausapotheke oft der Retter in der Not. Aber auf den richtigen Inhalt und die richtige Lagerung kommt es an. Die meisten Patienten bewahren ihre Medikamente in Badezimmer oder Küche auf. Wärme und Feuchtigkeit können Arzneimitteln allerdings schaden. Daher sollten sie an einem kühlen und trockenen Ort wie z. B. dem Schlafzimmer aufbewahrt werden", rät die Apothekerkammer Niedersachsen. Der Inhalt der Hausapotheke sollte auf die gesamte Familie abgestimmt sein. Der Apotheker hilft gerne bei der Auswahl von Medikamenten, die sowohl von Kindern als auch von Erwachsenen angewendet werden können.

In die Grundausstattung einer Hausapotheke gehören Schmerz- und Fiebermittel sowie Wund- und Heilsalbe, Kühlkompressen, Fieberthermometer, eine Pinzette, Desinfektionsmittel, (Wund-) Pflaster, elastische Binden, sterile Kompressen, Mullbinden und Einmalhandschuhe.

Familien mit einem Säugling oder einem Kleinkind benötigen zusätzlich Medikamente gegen Zahnungsbeschwerden, Cremes gegen entzündete Haut im Windelbereich, Zäpfchen oder Saft gegen Fieber in altersgerechter Dosierung und Kochsalz-Nasenspray. Weiterhin sind die zusätzliche Anschaffung eines altersgerechten Hustenlösers und einer Elektrolytmischung zur Gabe bei Durchfall sinnvoll. Ebenso ein wichtiges Detail in der Hausapotheke: die Telefonnummern des Giftnotrufs, des Hausarztes und des ärztlichen Notdienstes.

Bestehen bestimmte Vorerkrankungen oder Veranlagungen kann die Hausapotheke sinnvollerweise ergänzt werden: beispielsweise durch Medikamente gegen Sodbrennen, Blähungen, Magendrücken, Verstopfung oder Durchfall. Jahreszeitlich bedingt können Arzneimittel gegen Pollenallergie, Insektenstiche oder Sonnenbrand sowie Grippemittel, Arzneimittel gegen Halsschmerzen, Husten oder Schnupfen hinzugefügt werden.

Nehmen Kinder oder Erwachsene bereits regelmäßig Medikamente ein, ist es sinnvoll dies mit seinem Apotheker zu besprechen und die Hausapotheke darauf abzustimmen. Sonst können im Krankheitsfall Wechsel- und Nebenwirkungen die Wirkung der einzelnen Medikamente beeinträchtigen, so die Apothekerkammer Niedersachsen. Nachdem die Hausapotheke genutzt wurde, sollten die verbrauchten Arzneimittel sogleich ersetzt werden, damit für den nächsten Notfall rechtzeitig vorgesorgt ist. Immer sollten Arzneimittel in ihrer Originalverpackung inklusive Beipackzettel aufbewahrt werden.

Es ist ratsam, die Hausapotheke regelmäßig durchzusehen und sie auf Vollständigkeit und Verfallsdaten zu prüfen. Abgelaufene Arzneimittel oder Medikamente, die schon zu lange geöffnet sind, haben in der Hausapotheke nichts zu suchen. Deshalb empfiehlt die Apothekerkammer Niedersachsen, das Datum der ersten Öffnung auf die Packung zu schreiben. Reste von Antibiotika oder anderen Akutmedikamenten, die nur einmal verordnet wurden, gehören ebenso wenig in die Hausapotheke, da man sie beim nächsten Infekt nicht auf eigene Faust wieder einnehmen sollte. Patienten können ihre abgelaufenen oder nicht mehr benötigten Medikamente zwecks sachgemäßer Entsorgung bei ihrer Apotheke abgeben.

Der Apothekerkammer Niedersachsen gehören rund 7.000 Mitglieder an. Der Apotheker ist ein fachlich unabhängiger Heilberufler. Der Gesetzgeber hat den selbstständigen Apothekern die sichere und flächendeckende Versorgung der Bevölkerung mit Arzneimitteln übertragen. Der Beruf erfordert ein vierjähriges Pharmaziestudium an einer Universität und ein praktisches Jahr. Dabei erwirbt der Studierende Kenntnisse in pharmazeutischer Chemie und Biologie, Technologie, Pharmakologie und Toxikologie. Nach drei Staatsexamina erhält er eine Approbation. Nur mit dieser staatlichen Zulassung kann er eine öffentliche Apotheke führen. Der Apotheker fertigt individuelle Rezepturen an, erklärt die korrekte Einnahme von Medikamenten, warnt vor Wechselwirkungen und garantiert diese Versorgung auch im Nacht- und Notdienst.