Gemälde über das Kinderwunder von Bönnigheim
Bönnigheim (medizin-welt) - Die
kinderreichste Mutter Deutschlands zwar zweifellos Barbara Stratzmann (um
1448-1503), geborene Schmotzer, aus Bönnigheim im Kreis Ludwigsburg
(Baden-Württemberg). Diese Frau, die man wegen ihres Mädchennamens
"Schmotzerin" nannte, schenkte ihrem Mann Adam Stratzmann (gestorben
1504) sage und schreibe insgesamt 53 Kinder, die jedoch alle früh starben. Über
das "Kinderwunder von Bönnigheim" berichtet das Taschenbuch
"Superfrauen 11 - Feminismus und Familie" des Wiesbadener Autors
Ernst Probst.
Der Titel gehört zu einer
14-bändigen Reihe über berühmte Frauen aus den Bereichen Geschichte, Religion,
Politik, Wirtschaft und Verkehr, Wissenschaft, Medizin, Film und Theater,
Malerei und Fotografie, Musik und Tanz, Feminismus und Familie, Sport, Mode und
Kosmetik sowie Medien und Astrologie. Einzeltitel sind beim „GRIN-Verlag“
(München) www.grin.com erhältlich.
Das "Kinderwunder von
Bönnigheim" ist durch schriftliche Dokumente belegt. Am St. Thomastag anno
1498 protokollierte der Notar Friedrich Deumling aus Wimpfen die
"wahrhaftige Historia" des Kinderreichtums der
"Schmotzerin": "Bekenn mich hiermit mit meiner handschrift, dass
Ich solches von dieser Frawen alles selbs hab gehört, Undt also auch
geschrieben". Im Protokoll von 1498 erzählte die „Schmotzerin“, wie sich
die Zahl ihrer 53 Kinder zusammengesetzt hat: Demnach war sie 29 Mal schwanger
und gebar 18 Einlinge, fünf Zwillinge, vier Drillinge und jeweils einmal Sechs-
und Siebenlinge.
Irgendwann zwischen 1500
und 1525 entstand das spätgotische Gemälde in der evangelischen Stadtkirche von
Bönnigheim, das unter der Geburt Jesu im Stall zu Bethlehem die „Schmotzerin“
und ihren Gatten mit ihren insgesamt 53 Kindern darstellt. Links vom Betrachter
aus knien der Vater und die 38 Söhne, rechts die Mutter und die 15 Töchter.
Spruchbänder nennen das Todesjahr von Adam Stratzmann und Barbara „Schmotzerin“,
und ein Gedicht preist den Kinderreichtum.
1509 forderte Kaiser
Maximilian (1459-1519), der sich damals in Vaihingen an der Enz und in
Stuttgart aufhielt, von der Stadt „Binickheim“ (Bönnigheim) einen Bericht über
den Kindersegen der „Schmotzerin“ an, über den ihn jemand informiert hatte. Er
erhielt am 29. Juni jenes Jahres die gewünschte Antwort, deren Wortlaut in der
heute etwas schwer verständlichen Sprache des Mittelalters bekannt ist.
Über Barbara Schmotzer berichtete zwischen 1600 und 1631 auch ein
gewisser Neidhard von Gemmingen in seiner Familienchronik. Trotz ihrer 53
Kinder gilt Barbara Schmotzer nicht als die kinderreichste Frau der Welt. Denn
eine russische Bäuerin (1707-1782) gebar 69 und eine Frau in Chile, die in den
1990-er Jahren noch lebte, 55 Kinder. Im Vergleich dazu wirken die zwölf Kinder
der Großmutter des Autors Ernst Probst bescheiden.