Montag, 6. Mai 2013

Reisebeschwerden den Kampf ansagen

Frankfurt am Main (apothekerkammer) – So sehr wir uns auf den Urlaub freuen: Für manche ist der Weg dorthin schon eine Qual, für andere wird die hiesige Küche zum Problem oder sie nehmen sich als unnötige Urlaubserinnerung Malaria oder Borreliose mit nach Hause. Hier gilt es vorzubeugen und die Reiseapotheke gut auszustatten. Denn ob man als Single in die Tropen reist oder als Familie einen Wanderurlaub in Österreich macht: Die Reiseapotheke muss individuell erstellt werden. Erika Fink, Präsidentin der Landesapothekerkammer Hessen, gibt Tipps.

Reiseübelkeit kann jeden treffen. Mit Schwindel, Kopfschmerzen, Zwangsschlucken, Brechreiz oder gar Erbrechen plagen sich die Betroffenen im Auto, Bus, Flieger oder auf dem Schiff herum. Aufregung, Angst und Erwartungshaltung machen es dann nur noch schlimmer. Bevor man Medikamente nimmt, sollte man erst versuchen, über die Platzwahl eine Besserung zu erreichen. Im Auto und Bus sollte man vorne sitzen, immer mit Blick in Fahrtrichtung, im Flugzeug nach Möglichkeit direkt über den Tragflächen und auf dem Schiff an Deck mit Blick auf den Horizont. Hilft das alles nicht, bleibt nur der Griff zu Medikamenten. Hier bieten sich zum Beispiel Kaugummis an, die bereits innerhalb von 30 Minuten wirken. Doch Vorsicht: Die Arzneimittel gegen Reisekrankheit machen oft sehr müde. Wer nach der Landung noch den Mietwagen steuern muss, sollte dies in seiner Apotheke mitteilen. Auch für Kinder gibt es extra Präparate, wie Säfte oder Zäpfchen. Hier ist die auftretende Schläfrigkeit meist erwünscht.

Reisedurchfall / Verstopfung

Der europäische Magen-Darmtrakt kommt nicht immer mit der Nahrung im Urlaubsland zurecht und reagiert mit Durchfall oder Verstopfung. Im Normalfall klingt dies innerhalb weniger Tage wieder ab. Damit man sich schnell wieder wohlfühlt, sollte man entsprechende Arzneimittel in seiner Reiseapotheke bei sich führen. Insbesondere bei kleinen Kindern und alten Menschen ist hinsichtlich des Wasserverlustes aufgrund des Durchfalls Vorsicht geboten. Dem Verlust von Salzen sollte unbedingt mittels Elektrolytpulver entgegengewirkt werden.

In tropischen und subtropischen Ländern kann es sich aber auch um Infektionen handeln. Sobald zu dem Durchfall auch Fieber kommt, sollte dringend ein Arzt aufgesucht werden. Mit hygienischen Maßnahmen, wie Händewaschen und -desinfizieren sowie dem Verzehr nur durchgegarter Speisen und Verzicht auf Leitungswasser und Eiswürfel, kann man einige Infektionen verhindern.
Insektenstiche und -bisse
Meistens sind ihre Bisse und Stiche harmlos und jucken nur lästig. Doch Insekten und Zecken können den unvorbereiteten Urlauber mit auch lebensgefährlichen Krankheiten infizieren. Zecken übertragen zum Beispiel Borreliose oder Hirnhautentzündungen, Mücken in den entsprechenden Ländern Malaria oder Dengue Fieber. Daher muss immer ein lückenloser Schutz am ganzen Körper gewährleistet sein. Hierbei sollte man zwei Dinge beachten: Das Spray sollte auch unter der Kleidung aufgetragen werden, aber erst nach dem Sonnenschutz. Bei einem Kombinationsschutz gegen Zecken und Mücken sollte die Wirkdauer genau beachtet werden. Bei Zecken ist sie meist einige Stunden kürzer als bei Mücken. Weiterhin sollte von Wandertouren durchs Grüne in kurzen Hosen abgesehen werden, da Zecken in Bodennähe in den Sträuchern auf ihre Wirte warten und sonst besonders leichtes Spiel haben. Gegen Mücken aus tropischen Ländern gibt es spezielle Sprays, die unbedingt eingesetzt werden sollten. Für Kinder ab zwei Jahren gibt es spezielle Sprays.

Vor der Reise sollte man sich immer über die notwendigen Reiseimpfungen informieren. Über Impfschemata informiert der Apotheker vor Ort ebenfalls.

Der Landesapothekerkammer Hessen gehören rund 5.800 Apothekerinnen und Apotheker an. Der Heilberuf des Apothekers unterliegt einem gesetzlichen Auftrag. Zu den Aufgaben der Landesapothekerkammer gehören die Förderung der Fort- und Weiterbildung und die Überwachung der Einhaltung der Berufspflichten durch ihre Mitglieder. Die Landesapothekerkammer stellt ebenso eine flächendeckende Versorgung der Bevölkerung in ganz Hessen mit Medikamenten sicher.