Mittwoch, 16. Januar 2013

Schmerzhafte Probleme mit dem großen Zehn

Bad Abbach (obx-medizindirekt) - Jeder achte Deutsche leidet unter einer Schiefstellung des großen Zehs. Angesichts von rund zehn Millionen Betroffenen in Deutschland ist "Hallux valgus" damit heute eine echte Volkskrankheit. Was zunächst nur kosmetisch störend ist, bereitet den Betroffenen, überwiegend Frauen, im Laufe der Zeit im Alltag oft starke Schmerzen. Was tun?

Für die Menschen mit "Hallux valgus" wird häufig jeder Schritt zur Qual. Kein Schuh passt mehr richtig. Längere Strecken können nur noch unter Schmerzen bewältigt werden. "Steht einer oder stehen beide großen Zehen schief, kann das Leben zur Qual werden. Die Ursachen dafür sind vielfältig", weiß Dr. Jürgen Götz, Fußspezialist an der Orthopädischen Klinik für die Universität Regensburg im Asklepios Klinikum Bad Abbach.

Die Gründe für die Entstehung der Schiefstellung des großen Zehs sind vielfältig. Der "Hallux valgus" kann zum Beispiel angeboren sein, es können genetische Komponenten eine Rolle spielen oder eine entzündliche Erkrankung wie Rheuma. Risikofaktor ist auch das Tragen von zu engen und hochhackigen Schuhen.

Im frühen Stadium des "Hallux valgus" ist meist nur eine leichte Verschiebung der großen Zehe hin zu den kleineren Zehen zu sehen, die zumeist nur als kosmetisch störend empfunden wird. Verstärkt sich die Schiefstellung, kann es zu starken Schmerzen und Entzündungen im Großzehengrundgelenk kommen. Bei einer weiteren Verschlimmerung wird die zweite Zehe verdrängt, der Großzehenballen wird immer dominierender und verursacht Beschwerden im Schuh. Auch das Abrollverhalten des Fußes verändert sich und verursacht zusätzlich Schmerzen im Mittelfußbereich. Im schlimmsten Fall führt ein "Hallux valgus" zu einer Arthrose, also zu einem irreparablen Verschleiß des Großzehengrundgelenks.

"Eine Operation wird dann erforderlich, wenn es keine anderen Möglichkeiten mehr gibt, die Stellung der Großzehe zu verbessern und die Schmerzen zu lindern", sagt Prof. Dr. Joachim Grifka, Direktor der Orthopädischen Universitätsklinik in Bad Abbach. "Dabei ist es wichtig, dass entsprechend der biomechanischen Veränderung, die zur Schiefstellung der Großzehe führten, eine schonende Operationstechnik gewählt wird, die die Schiefstellung korrigiert, den Fuß wieder verschmälert und eine schmerzfreie Belastung erlaubt.

Je nach Ursache und Schwere der Schiefstellung sowie eventuell vorhandenen Begleiterkrankungen wählt der Arzt dabei aus über 100 Varianten das geeignete Operationsverfahren, um den großen Zeh wieder in die korrekte Position zu bringen. "Ziel jeder Operation ist es dabei, den Fuß wieder beschwerdefrei bewegen und beanspruchen zu können. Operationen aus reinen schönheitschirurgischen Aspekten lehnen wir jedoch ab", sagt Dr. Götz.

Bei den meisten Operationen wird die knöcherne Achse korrigiert und die Großzehe wieder in ihre ursprüngliche Position zurückgeführt. Weitere Fehlstellungen des Fußes, die ebenfalls Beschwerden verursachen, wie zum Beispiel ein schmerzhafter Spreizfuß, können in den meisten Fällen gleich mitbehandelt werden.

Nach der Operation muss - je nach Verfahren - meist für sechs Wochen ein Spezialschuh getragen werden. Sind die Knochenverhältnisse wieder stabil und zeigt auch das Röntgenbild eine gute Ausheilung, kann der Fuß wieder in vollem Umfang frei bewegt werden.