Mittwoch, 26. Juni 2013

Heilende Hände in Donaustauf

Der Oberpfälzer Physiotherapeut Klaus Eder behandelt seit rund drei Jahrzehnten das "who is who" der deutschen Weltklasse-Sportler - von Fußballstars bis zu Olympia-Siegern.



Regensburg (obx) - Wenn die deutsche Fußball-Nationalmannschaft gegen die besten Teams der Welt kickt ist einer immer dabei: Klaus Eder. Der Physiotherapeut mit den "heilenden Händen" betreut die Nationalelf bereits seit über 25 Jahren. Bei ihm lagen bereits Fußballer-Legenden wie Lothar Matthäus und Klaus Augenthaler auf der Massagebank. Auch für viele andere Spitzensportler und Olympia-Stars gilt: wenn die Wade zwickt, das Knie schmerzt oder der Rücken verspannt ist, muss Klaus Eder ran.

Wenn es darum geht, Deutschlands Spitzensportlern wieder auf die Beine zu helfen, hat der Physiotherapeut Klaus Eder aus Donaustauf bei Regensburg zwei "goldene Hände". Für eine zweistündige Behandlung lassen Sportstars den Ostbayern schon mal um den halben Globus fliegen.

Klaus Eder trifft seit rund 30 Jahren die Sportler-Elite auf der Massagebank. Erst kürzlich wurde Eder für seine siebte Olympia-Teilnahme nominiert: als leitender Physiotherapeut bei den Winterspielen im russischen Sotchi.

Selbst Sportler-Legenden wie Boris Becker haben schon in jungen Jahren auf Eders "heilende Hände" vertraut. Und seit über 25 Jahren landen Deutschlands National-Kicker regelmäßig auf der Massagebank des Ostbayern. Als heutiger Cheftherapeut des Deutschen Olympischen Sportbundes hat Eder seit 1984 mit nur einer Ausnahme jede Deutsche Olympia-Mannschaft betreut. Erst im vergangenen Jahr hat der Oberpfälzer nach 22 Jahren die Verantwortung für das physische Wohl der deutschen Tennis-Stars im Davis-Cup-Team abgegeben.

Angefangen hat Klaus Eders sagenhafte Karriere mit der Behandlung von Fußballern des FC Bayern München in den 80er Jahren. "Als ich das erste Mal im Mannschaftsbus saß, habe ich mich kaum zu atmen getraut", beschreibt Eder seine anfängliche Ehrfurcht. Inzwischen ist der Ostbayer längst Vertrauensperson für Spitzen-Sportler aus der ganzen Republik und die Fußballnationalmannschaft für ihn "eine zweite Heimat". Auf der Massagebank werden Klose und Co. bei Eder auch schon mal ihre Sorgen los und nicht nur die verspannten Muskeln.

Und was ist das Geheimnis von Eders "heilenden Händen"? "Wie ein guter Sommelier seinen Gaumen trainiert muss ein Physiotherapeut immer wieder üben, mit dem Gefühl seiner Fingerspitzen in den Körper hineinzuhorchen", sagt Klaus Eder. Stimmt die Muskelspannung? Sind alle Knochen an der richtigen Stelle?

Im heutigen Spitzensport können schon winzige Fehlstellungen im Körper das entscheidende Tausendstel-Prozent an Leistung kosten, das am Ende in der Weltelite über Sieg und Niederlage entscheidet. Besonders wenn bei wichtigen Turnieren millionenschwere Sportstars noch verletzt sind, ist der Druck auf Eder und seine Kollegen groß. "Da fragt der Trainer schon mal jede Stunde: Kann er spielen?", erzählt Eder.

Genau wie der Spitzen-Sport ist auch die Physiotherapie im Laufe der Jahrzehnte immer professioneller geworden. Stand früher die Massagebank im Mittelpunkt, ist moderne Physiotherapie heute "angewandte Biomechanik". Und dennoch: Am wichtigsten ist für Klaus Eder immer noch das einzigartige Gefühl in seinen "heilenden Händen".